Liebe Freundinnen, liebe Freunde,
zwei Wochen hatte ich keine Gelegenheit, etwas von mir zu geben. Sorry, einfach keine Gelegenheit an einen PC zu kommen. Erstmal ein paar Fotos, dann der Bericht:
Von Punta Arenas aus nach Norden zum National Park Torres del Paine, Chile
Eine gigantische Landschaft. In einigen Tälern herrscht bei Abendlicht und dem Ambiente eine urzeitliche Stimmung – so einsam denkt man da schon mal, dass ein Frühmensch und ein unbekanntes Tier über den Weg läuft. Ich war dort am Lago Grey, treibendes Gletschereis ansehen und natürlich die Felsnadeln, die aus der Ebene wachsen.
Über einem meiner Schlafplätze hatte ein Condor sein Nest. Am Abend und am Morgen konnte ich ihn bewundern. Von da ging es nach Osten noch einmal nach Argentinien. Pampa mit ganz wenig Wasser, Ripio – Schotterstraße von manierlich bis Wellenreiten und fast unfahrbar plus Wind. Die positive Windart ist auf das Rad setzen und es beginnt zu fahren, durchaus 40 km/h. Bis El Chalten waren es aber 150 km, 100 davon mit Wind von vorne und der Seite.
Von El Calafate nach O Higgins
In El Calafate war es ein erbärmlicher Zeltplatz – Lärm, Dreck und bestimmt 20 streunende Hunde. Ich fuhr mit dem Bus zum Gletscher Perito Moreno. Beeindruckend, 5 km breit an der Front und bis zu 55 m hoch. Noch etwas in der Stadt abgehangen, doch so richtig wohlfühlen ging nicht. Es war einfach zu voll und sehr touristisch. Kein Wohlfühlambiente also.
Ich buchte einen Bus nach El Chalten. Noch mehr Pampa per Rad brauchte ich nicht und ewig Zeit habe ich nicht. Der Zeltplatz ein Traum. Er hatte so etwas von Hippiekommune. Von hier aus weiter über einen Grenzpass, der nur im Sommer offen ist nach Chile. Mit dem Boot über den Lago del Desierto. Schlafen bei den Gendarmen und am nächsten Tag eine Ochsentour bergauf. Das Rad musste rund 7 km bergauf geschoben und getragen werden, so steil und unwegsam ist das Geläuf. Dann noch ein Bootsfahrt über den Lago O Higgins mit Wellen wie auf dem Meer bis zu anderthalb Meter hoch. Es hat einen Riesenspaß gemacht. Außerdem auch hier Traumkulisse rundum.
Auf die Carretera Austral
Villa O Higgins ist der Anfangspunkt der Carretera Austral. Die will ich auf jeden Fall zu Ende bringen. Einen Tag abgehangen – der Zeltplatz ist Klasse; ein ganz lieber Hund und Hühner zwischen den Zelten. Die Wirtsleute buken am Morgen frisches Brot. Ab da weiter auf Ripio, ihr wisst schon, teils abenteuerlich nahe am Abgrund.
Kostenlos mit einer Fähre über einen Fjord und im Fahrkartenhaus unter den Augen der nunmehr chilenischen Gendarmen zu sechst geschlafen. Im Übrigen sind Massen von Travellern aus allen Teilen der Welt on the Road. Am nächsten Tag nach Caleta Tortel. Die Siedlung ist am Pazifik und ganz auf Pfähle gebaut. Am Abend einen herrlichen Schlafplatz unterm Himmelszelt mit kleiner Freude: ein Bierchen zum Schluss. Heute dann noch mal Schotterpiste vom ganz Groben.
Grüße an euch alle, Olaf