200-Kilometer-Schöntour-Brevet.
12. April 2008, Bennewitz.
Da Randonneure legal unnormal sind, wurde der Tag nach dem großen Regen genutzt, um auch mal bei schönem Wetter die Straßen der mitteldeutschen Gefilde zu bevölkern. Das von Olaf bestimmte Datum zeigte sich als wahrer Treffer, da es sich umgekehrt proportional zu der 200-km-Ausfahrt des Jahres 2007 verhielt.
Das Motto hieß: „Wir hetzen heute mal nicht“. Und schon befanden wir uns auf der B 107 jenseits von 33 km/h geschätzt, da mein Speichenmagnet ungefragt einen Besitzerwechsel vollzog und fortan der Straßenmeisterei Wurzen gehört. Die Führungsfahrzeuge ließen sich nicht lumpen und stießen in schneller Manier dem Winde entgegen, so das Gräfenhainichen, Oranienbaum und die erste Kontrolle in Wörlitz recht schnell hinter uns lagen.
Der untalentierte Vielfahrer verließ nun bei dem nun von hinten anstehenden „blanken Hans“ sein wohlgehütetes geheimnisvolles Versteck im Feld und konnte sich an der Führungsrochade beteiligen. Fintenreich konnte hierbei das Feld durch konsternierte Orientierungslosigkeit, im Kemberger Siedlungsraum aus der Fassung gebracht werden, was zur Folge hatte, dass die „Fleischtöpfe“ in Bad Schmiedeberg zuerst seinem Besuch anheim fielen.
Mit einem scheinheiligen „Wir kommen nicht so gut über die Berge und fahren schon mal vor“ verabschiedeten wir uns korrekt. Während der Reise aus der Dübener in die Dahlener Heide über Mockrehna vorbei an Herrn Pumphut nach Schildau-Dahlen selektierte sich das Feld natürlich wieder in der richtigen Reihenfolge. Eine Baustellenschikane wurde dick gekettet durchmessen, bevor in Dahlen der sich breitmachende Hunger erfolglos bekämpft wurde.
Die Sonne senkte sich in Richtung Gegenwind als wir bei Nerchau dass sich wohlig breitmachende Hochwasser begutachten konnten und wir feststellen mussten, dass die Insel im strömungsreichen Muldemeer eigentlich die Brücke war .Aber ein Randonneur ist ja nicht umsonst Randonneur und ein Straßenpfosten nicht umsonst eine Straßenbegrenzung, als dass auch diese Schikane nicht auch noch machbar wäre .
Die Mütze tief ins Gesicht gezogen, Entschlossenheit markiert und schon ging’s mit passablem Gang durch die nicht zu verachtende Strömung über dem Kurbellager mehrere hundert Meter dem sich nahendem Ufer entgegen. Die Deichbeschauer zollten dieser Unternehmung dem ihm zustehenden Applaus. Das war nicht unbedingt unknapp und das sich verbreitende Adrenalin verhinderte das Foto des Tages mit Lutze Hermann, Sven ,Ingo, Mechse und Mirko.
Nun noch schnell nassen Fußes zur Kontrolle in die Tanke und schon ging’s dem heutigen Hafen der Glückseligen in Bennewitz entgegen. Dort hingen schon die Fußlappen der vorzüglichen Erlebnisreisenden zum Trocknen aus. Das hier wartende Labsal konnte noch mit den Schilderungen der vor uns Angekommenen aufgewertet werden. Schön, mal wieder mit unnormalen Leuten und einer Leutin unterwegs gewesen zu sein.
Ulf